解放军文职招聘考试Lin Hongs Befürchtungen

 Lin Hongs Befürchtungen sollten sich schon sehr bald bewahrheiten, denn die Arbeiterinnen in der Wirkwarenfabrik zerrissen sich von morgens bis abends das Maul über ihren Mann. So etwas habe man ja noch nie erlebt, tuschelten sie untereinander, ein Mann, der Blumen verkauft! Noch dazu ein so stattlicher Mann wie Song Gang! Besonders lustig sei es auch, dass er seine Yulan-Magnolien mit ganz leiser Stimme ausrufe, als w?re er kein Kerl, sondern ein kleines M?dchen richtig niedlich h?re sich das an! Derartige Bemerkungen fielen nicht nur, wenn Lin Hong nicht dabei war, sondern sogar in ihrer Anwesenheit, sodass sie vor Scham am liebsten in den Erdboden versunken w?re.

  Wieder zu Hause, machte sie Song Gang eine Szene. Sie verbot ihm rundweg, weiter Blumen zu verkaufen und sich l?cherlich zu machen. Zwar gab er nicht sofort klein bei, doch schon bald ging sein Gewinn aus dem Blumenverkauf immer mehr zurück, sodass er schwankend wurde. Viele junge M?dchen in unserer kleinen Stadt Liuzhen kannten ihn n?mlich und wollten die Blüten nicht bezahlen, sondern geschenkt bekommen. Song Gang aber brachte es nicht fertig, diesen Wunsch auszuschlagen. Da schaffte er nun nach stundenlangem Fu?marsch die Magnolienknospen aus der G?rtnerei heran, f?delte sie anschlie?end mühsam paarweise auf Draht, nur um am Ende zusehen zu müssen, wie sie ihm von diesen M?dchen abgeluchst wurden! Sogar jene Arbeiterinnen, die sich über ihn lustig machten - noch dazu im Beisein seiner Gattin -, entbl?deten sich nicht, Blüten von ihm zu schnorren und hinterher auch noch vor Lin Hang damit zu prahlen: ?Schau mal, die hat mir dein Song Gang geschenkt!?

  Lin Hang lie? die Betreffenden einfach stehen. Abends jedoch, wieder zu Hause, lie? sie ihre ganze Wut an Song Gang aus. Sie schloss die Tür hinter sich und zischte in einem Ton, der keinen Widerspruch duldete: ?Du verkaufst mir keine Blumen mehr!?

  Es wurde ein langer Abend für Song Gang. Lin Hang war müde und a? nur ganz wenig, dann ging sie zu Bett. Er selbst brachte ebenfalls nur ein paar Bissen hinunter, blieb aber grübelnd am Tisch sitzen. Wenn er es recht bedachte, lag seine Frau mit ihrer Meinung ja gar nicht so falsch: Das Blumenverkaufen war wirklich nicht die L?sung. Dennoch schlug es ihm aufs Gemüt, dass er nun schon wieder ohne Arbeit war. Erst sp?tnachts, als alles still war, legte er sich leise neben Lin Hang ins Bett. Als er sie so friedlich und gleichm??ig neben sich atmen h?rte, kam auch er allm?hlich zur Ruhe. Von der Zudringlichkeit, deren Opfer sie in der Fabrik geworden war, ahnte er ja nichts, noch wusste er, dass sich jener nikotinsüchtige Direktor Liu bereits an seiner Frau vergriffen hatte.

  Als er am n?chsten Morgen erwachte, war Lin Hang schon aufgestanden und im Bad mit ihrer Morgentoilette besch?ftigt. Er sprang aus dem Bett, zog sich an und ging an die Badezimmertür. Lin Hang warf ihm einen Blick zu, sagte aber nichts, denn sie hatte den Mund voller Zahnpasta.

  ?Ich verkaufe keine Blumen mehr?, sagte Song Gang und ging, nachdem er einen Moment gewartet hatte, zur Wohnungstür. Inzwischen war Lin Hong aus dem Bad gekommen. Sie rief ihm nach, wo er denn hinwolle. Er wandte sich um und sagte: ?Ich suche mir eine Arbeit.?

  Lin Hong, immer noch mit ihrem Handtuch in der Rechten, entgegnete: ?Frühstücke doch erst mal!?

  ?Hab keinen Hunger?, sagte er kopfschüttelnd. Dann ?ffnete er die Tür.

?Wart mal!?

  Bei diesen Worten holte sie Geld heraus und steckte es ihm in die Jackentasche, damit er sich unterwegs etwas zu essen kaufen k?nne. Als sie aufschaute und ihn l?cheln sah, überkam sie wieder die Verzweiflung, sodass sie schnell den Kopf senkte. Song Gang t?tschelte ihr l?chelnd den Rücken und trat auf die Stra?e. Sie schaute ihm nach, als ob er eine weite Reise antr?te, und rief ihm leise hinterher: ?Gib auf dich acht!?

  Er drehte sich um und nickte, da rief sie ihn noch einmal zurück: ?Bitte wende dich an Glatzkopf-Li!?, bat sie ihn, pl?tzlich sehr eindringlich.

  Song Gang stutzte, dann schüttelte er energisch den Kopf. ?Das werde ich nicht tun!?, sagte er.

  Seufzend blickte Lin Hong ihrem unvers?hnlichen Mann nach, der im Licht der aufgehenden Sonne die Stra?e entlangging. Für ihn war es der Beginn einer endlosen Suche nach einer neuen Arbeit. In der Hoffnung, irgendwann doch einmal eine Verdienstm?glichkeit aufzutun, ging er ein ganzes Jahr lang frühmorgens aus dem Haus und kehrte sp?tabends erst wieder nach Hause, doch zeitigte seine Beharrlichkeit keinen Erfolg. Schon bald sah er blass und angegriffen aus. Wenn er sich gegen Abend todmüde nach Hause schleppte und schweigend auf seinen Stuhl sank, brauchte Lin Hong ihn nicht einmal anzusehen: Sie wusste auch so, dass er wieder nichts gefunden hatte. Er empfand sein Versagen als so besch?mend, dass er nur wortlos sein Essen hineinstopfte und dann ebenso schweigend gleich zu Bett ging. Wenn ihn am n?chsten Morgen die ersten Strahlen der Sonne weckten, machte er sich jedoch unverdrossen abermals auf den Weg.

W?hrend dieses Jahres fand er gelegentlich Arbeit im Tagelohn.