解放军文职招聘考试 Am Tag der Verhandlung

 Am Tag der Verhandlung wimmelte es innerhalb und au?erhalb des Gerichtsgeb?udes von Menschen. Geschniegelt und gebügelt, ein rotes Blümchen am Revers wie ein Br?utigam - er kam gerade von der Er?ffnung einer Tochterfirma -, so bahnte sich Glatzkopf-Li seinen Weg durch die Menge und lie? sich gut gelaunt auf der Anklagebank nieder, als w?re er der Gastredner auf dieser Veranstaltung. Voller Interesse lauschte er zwei Stunden lang den Darlegungen der Kl?gerinnen, wie ein Kind, das sich von einer spannend erz?hlten Geschichte verzaubern l?sst. Wenn die Frauen unter Tr?nen davon schw?rmten, wie wundervoll das Zusammensein mit ihm gewesen sei, strahlte sein Gesicht auf, und er fragte immer wieder erstaunt dazwischen: ?Ist das wahr? War es wirklich so??

  Nach zwei Stunden fand er die Erz?hlungen der Frauen jedoch nur noch ermüdend, zumal diese sich immer ?fter wiederholten. Obwohl noch nicht einmal die H?lfte zu Wort gekommen war, fand er, es sei nun genug, hob die Hand und bat, eine pers?nliche Erkl?rung abgeben zu dürfen. Nachdem der Richter ihm das Wort erteilt hatte, holte er vorsichtig aus der Brusttasche sein Trumpfass hervor, jene Krankenakte von seiner Samenleiter-Ligatur vor mehr als einem Jahrzehnt. Die überreichte er dem Richter.

  Der Richter überflog das Dokument, dann brach er in schallendes Gel?chter aus, das geschlagene zwei Minuten andauerte. Anschlie?end verkündete er, der Beklagte sei unschuldig, denn er sei seit über zehn Jahren zeugungsunf?hig. Die Zuh?rer waren so verblüfft von dieser unerwarteten Wendung der Dinge, dass für mehrere Minuten absolute Stille herrschte. Danach brachen sie ebenso wie eben der Richter in hemmungsloses Gel?chter aus, w?hrend die Kl?gerinnen einander sprachlos anstarrten, alle mit dem gleichen verst?ndnislosen Gesichtsausdruck.

  Als der Richter erkl?rte, Glatzkopf-Li stehe es frei, nun seinerseits Klage wegen Verleumdung und Betrugs zu erheben, erbleichten mehr als ein Dutzend der Frauen, w?hrend zwei andere sofort in Ohnmacht fielen, vier lauthals losschluchzten und drei versuchten, sich heimlich davonzuschleichen, was von den Zuschauern aber rechtzeitig vereitelt wurde. Ein paar Frauen jedoch, die tats?chlich mit Glatzkopf-Li geschlafen hatten, gaben sich noch nicht geschlagen. Sie erkl?rten, sie n?hmen das Urteil nicht an und würden in Revision gehen. Selbst wenn ihre Kinder nicht von Glatzkopf-Li sein sollten, würden sie dennoch auf ihrer Klage beharren, da er sie beschlafen und ihnen ihr kostbarstes Gut, n?mlich ihre Jungfr?ulichkeit, geraubt habe. Falls sie vor dem Mittleren Volksgericht nicht recht bek?men, würden sie vor das H?here Gericht der Provinz und, wenn auch das nichts helfe, vor das Oberste Gericht in Peking ziehen. Im Fall der F?lle gebe es schlie?lich auch noch den Internationalen Gerichtshof in Den Haag...

  Die Zuh?rer machten sich einen Spa? daraus, ?l ins Feuer zu gie?en. ?Wenn ihr Glatzkopf-Li verklagt, weil er euch entjungfert hat, k?nnte er euch ja seinerseits verklagen, weil ihr mit ihm geschlafen habt?, gaben sie zu bedenken. ?Ihr fordert jetzt eine Entsch?digung für euer zerrissenes Jungfernh?utchen, aber was würdet ihr machen, wenn er von euch verlangt, ihm seine verlorene Unschuld zurückzugeben??

  Im Saal ging es zu wie in einem Hühnerstall; alle redeten durcheinander, so heftig der Richter auch auf den Tisch klopfte und die Zuh?rer zur Ordnung rief. Das Publikum stand auf Glatzkopf-Lis Seite und verlangte, die Lügnerinnen die ganze H?rte des Gesetzes spüren zu lassen. Erst als sich am Ende Glatzkopf-Li von der Anklagebank erhob und sich mehrmals mit ehrerbietig vor der Brust zusammengelegten H?nden vor den Zuh?rern verneigte, kehrte allm?hlich wieder Ruhe ein.