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解放军文职招聘考试Begegnung mit einem Unbekannten

来源: 2017-10-04 18:46

 Tengo

Begegnung mit einem Unbekannten  an einem unbekannten Ort 

 

Für die meisten Menschen ist der Sonntagmorgen der Inbegriff von Freizeit. Doch Tengo hatte sich w?hrend seiner gesamten Kindheit nicht ein einziges Mal auf den Sonntagmorgen gefreut. Der Gedanke an den Sonntag lie? seine Laune stets sinken. Angesichts des nahenden Wochenendes überkam ihn bleierne Schwere, er verlor den Appetit, und alles tat ihm weh. Der Sonntag zeigte Tengo nur seine abgewandte dunkle Seite, wie ein verkehrter Mond. Wie sch?n w?re es, wenn es keine Sonntage g?be, hatte er als Junge oft gedacht. Wie wunderbar, wenn jeden Tag Schule w?re und nie Feiertag. Er betete sogar darum, dass der Sonntag ausfallen m?ge – ein Gebet, das natürlich nie erh?rt wurde. Als Erwachsenen stellten die Sonntage für ihn keine Bedrohung mehr dar, aber auch jetzt noch erwachte er am Sonntagmorgen h?ufig mit einem unangenehmen düsteren Gefühl. Alle seine Gelenke waren steif, und manchmal musste er sich sogar übergeben. Die Angst vor dem Sonntag war bis in sein Innerstes vorgedrungen. Vermutlich bis in die Regionen seines tiefsten Unterbewusstseins.

Sein Vater, der für NHK die Rundfunkgebühren einsammelte, hatte Tengo schon auf seine sonnt?glichen Runden mitgenommen, bevor dieser in den Kindergarten kam, und diese Gewohnheit hatte er, abgesehen von wenigen Gelegenheiten, bei denen schulische Veranstaltungen es verhinderten, ohne Ausnahme beibehalten, bis der Junge in der fünften Klasse war. Sie standen um sieben Uhr morgens auf, Tengo bekam von seinem Vater das Gesicht mit Seife gewaschen. N?gel und Ohren wurden genau auf ihre Sauberkeit überprüft, dann zog der Vater ihm m?glichst ordentliche (aber nicht zu feine) Kleider an und versprach, dass es anschlie?end etwas Leckeres zu essen g?be.

Tengo wusste nicht, ob die anderen Gebühreneintreiber von NHK ebenfalls an Feiertagen unterwegs waren. Aber solange er denken konnte, war sein Vater jeden Sonntag zur Arbeit gegangen. Eigentlich war er an diesem Tag noch emsiger, als er es für gew?hnlich schon war. Denn am Sonntag konnte er die Leute erwischen, die wochentags unterwegs waren. Dass er den kleinen Tengo auf seine Runden mitnahm, hatte mehrere Gründe. Einer davon war, dass er den Kleinen nicht allein zu Hause lassen konnte. Wochentags und samstags war Tengo im Hort, im

Kindergarten oder in der Schule, aber sonntags hatte alles geschlossen. Eine weitere Begründung lautete, er müsse seinem S?hnchen zeigen, welchen Beruf der Papa ausübe. Von klein auf sollte Tengo lernen, dass das Leben vor allem aus Arbeit und Mühsal bestand. Der Vater war selbst – seit er denken konnte – auch sonntags zur Arbeit aufs Feld geschickt worden. Auf dem Land war zu bestimmten landwirtschaftlich arbeitsintensiven Zeiten sogar der Schulunterricht ausgefallen. Für Tengos Vater war ein solches Leben ganz selbstverst?ndlich.

Der dritte und letzte Grund war berechnend, und er verletzte Tengo darum umso tiefer. Der Vater wusste genau, dass die Leute zug?nglicher waren, wenn er mit einem Kind vor der Tür stand. Den meisten fiel es schwer, einen Kassierer mit einem kleinen Kind an der Hand abzuweisen und zu sagen: ?Hau ab, ich zahle nicht.? So mancher, der nicht die Absicht gehabt hatte, bezahlte eben doch, wenn das Kind zu ihm aufschaute. Daher nahm der Vater sonntags immer eine Route mit besonders vielen schwierigen Kandidaten. Tengo hatte von Anfang an gespürt, welche Rolle ihm in diesem Spiel zukam, und sehr darunter gelitten. Aber um dem Vater zu gefallen, musste er sie m?glichst geschickt spielen. Wie ein dressierter Affe. Denn an Tagen, an denen der Vater mit ihm zufrieden war, behandelte er seinen Sohn freundlich.

Tengos einzige Rettung       war,      dass      der

Zust?ndigkeitsbereich des Vaters im Zentrum der Stadt lag, also ziemlich weit von ihrer eigenen Wohnung entfernt, die sich in einem Vorort von Ichikawa befand. Und auch Tengos Schule war in einem anderen Bezirk. So mussten sie auf ihrer Runde wenigstens nicht an den H?usern anderer Kinder aus seinem Kindergarten oder seiner Schule klingeln. Wenn sie auf ihrem Weg durch die Innenstadt dennoch hin und wieder auf Klassenkameraden von Tengo stie?en, verbarg er sich hastig im Schatten seines Vaters, damit sie ihn nicht bemerkten.

Die V?ter von Tengos Mitschülern waren in der Regel Angestellte, die im Zentrum von Tokio besch?ftigt waren. Sie hielten Ichikawa für einen Teil von Tokio, der aus irgendwelchen Gründen in die Pr?fektur Chiba eingemeindet worden war. Montagmorgens berichteten seine Schulkameraden stets begeistert, was sie am Sonntag unternommen hatten. Sie waren in Spielparks und Zoos und beim Baseball gewesen. Im Sommer fuhren sie zum Schwimmen ans Meer nach Minami-Boso und im Winter in den Skiurlaub. Ihre V?ter kutschierten sie herum oder machten Bergwanderungen mit ihnen. Nun schw?rmten sie von diesen Erlebnissen und tauschten sich über alle m?glichen Ausflugsziele aus. Nur Tengo hatte nichts zu erz?hlen. Tengo hatte weder Sehenswürdigkeiten noch Spielparks besucht. Denn er war sonntags von morgens bis abends mit seinem Vater unterwegs, klingelte an den H?usern fremder Leute, verbeugte sich vor denen, die ?ffneten, und nahm Geld in Empfang. Jenen, die nicht zahlen wollten, drohte der Vater oder redete ihnen gut zu. H?ufig kam es zu Auseinandersetzungen. Manchmal wurden sie beschimpft und verjagt wie streunende Hunde. Das waren wei? Gott keine Abenteuer, mit denen man sich vor seinen Schulkameraden brüsten konnte.

Als Tengo in der dritten Klasse war, kam heraus, dass sein Vater als Kassierer für NHK arbeitete. Wahrscheinlich hatte jemand sie gesehen. Kein Wunder, schlie?lich lief er jeden Sonntag von morgens bis abends mit seinem Vater durch die halbe Stadt. (Mittlerweile war er auch zu gro?, um sich hinter seinem Vater zu verstecken.) Eher war es ein Wunder, dass er so lange unentdeckt geblieben war.

Darauf bekam er den Spitznamen NHK. Unter lauter Mittelschichtkindern aus Angestelltenfamilien wurde er zwangsl?ufig zu einem Au?enseiter. Die meisten Dinge, die für andere Kinder selbstverst?ndlich waren, waren es für Tengo keineswegs. Er lebte in einer ganz anderen Welt und führte ein v?llig anderes Leben als sie. Zu seinem Glück hatte Tengo ausgezeichnete Noten und war sehr gut im Sport. Dies und dass er au?erdem gro? und kr?ftig war, bewahrte ihn davor, ausgesto?en zu werden, obwohl er ?anders? war. Eigentlich war er sogar eher überlegen. Aber wenn ihn die anderen Kinder einmal einluden – ?Wir machen n?chsten Sonntag einen Ausflug, kommst du mit?? oder ?Komm doch mal zu mir? –, wusste er schon vorher, dass sein Vater es ihm nicht erlauben würde. ?Tut mir leid, Sonntag habe ich schon was vor?, sagte er dann immer. Bei so vielen Absagen verstand es sich von selbst, dass ihn mit der Zeit niemand mehr fragte. Unversehens geh?rte er nirgends mehr dazu und blieb immer für sich.

Jeden Sonntag musste er unweigerlich von morgens bis abends mit seinem Vater die Runde drehen. Das war die unumst??liche Regel, die von keiner Ausnahme best?tigt wurde. Für Abweichungen gab es keinen Raum. Erk?ltung, Dauerhusten, Fieber, ganz gleich wie hoch,

Bauchschmerzen – sein Vater kannte kein Erbarmen. Wenn Tengo dann hinter seinem Vater herstolperte, wünschte er sich oft, einfach tot umzufallen. Dann würde der Vater vielleicht über sein Verhalten nachdenken. Würde einsehen, dass er vielleicht zu streng zu seinem Kind gewesen war. Doch glücklicher- und zugleich unglücklicherweise war Tengo mit einer robusten Gesundheit gesegnet. Ob Fieber, Magenschmerzen oder 

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