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解放军文职招聘考试Glück oder Pech

来源: 2017-10-04 20:30

 Glück oder Pech 

Am folgenden Abend waren es noch immer zwei Monde.

Der gro?e, Aomame vertraute Mond war in ein sonderbares Wei? getaucht, als sei er gerade einem Ascheberg entstiegen, doch abgesehen davon war es der gute alte Mond. Der Mond, auf den Neil Armstrong im hei?en Sommer des Jahres 1969 jenen kleinen und zugleich gro?en ersten Schritt gesetzt hatte. Neben ihm stand der kleinere, etwas verbeulte grünliche Mond. Ein wenig verlegen, wie ein Kind mit schlechten Noten, schmiegte er sich an den gro?en.

Ich bin eindeutig nicht ganz richtig im Kopf, dachte Aomame. Es gab immer nur einen Mond, und auch jetzt kann es nur einen geben. K?me pl?tzlich ein zweiter hinzu, erg?ben sich ja daraus alle m?glichen Ver?nderungen für das Leben auf der Erde. Zum Beispiel würde sich das Verh?ltnis von Ebbe und Flut verschieben. Die Nachrichten w?ren voll davon. Unm?glich, davon nichts mitzubekommen. Das ist eine andere Dimension, als ungewollt einen Zeitungsartikel zu übersehen.

Aber bin ich wirklich verrückt? Kann ich das mit hundertprozentiger Sicherheit feststellen?

Aomame runzelte kurz die Stirn. St?ndig ereignen sich seltsame Dinge um mich herum, dachte sie. Dinge ver?ndern sich ohne mein Wissen. Als würde die Welt ein Spiel spielen, bei dem sich alles bewegen darf, sobald ich die Augen schlie?e. Angenommen es w?re so, dann w?re es auch gar nicht so seltsam, wenn am Himmel zwei Monde erscheinen. Als ich einmal nicht aufgepasst habe, ist zuf?llig von irgendwo aus dem Raum ein entfernter Cousin des Mondes aufgetaucht und hat beschlossen, sich im Gravitationsfeld der Erde ans?ssig zu machen.

Die Polizei hatte ihre Uniform und Bewaffnung vollst?ndig erneuert. In den Bergen von Yamanashi war es zwischen Einheiten der Polizei und einer radikalen Gruppe zu einem Feuergefecht gekommen. All das war geschehen, ohne dass Aomame etwas davon mitbekommen hatte. Dann die Nachricht, dass Amerika und die Sowjetunion eine gemeinsame Mondbasis errichten wollten. Ob das in Zusammenhang mit der gestiegenen Anzahl der Monde stand? Sie wühlte in ihrem Ged?chtnis. Hatte es in den Zeitungen, die sie in der Bücherei durchforstet hatte, einen Artikel gegeben, der sich auf einen neuen Mond bezogen haben k?nnte? Ihr fiel kein einziger ein.

H?tte sie nur jemanden fragen k?nnen. Aber wie sollte sie eine solche Frage formulieren? ??h, übrigens, ich glaube, es gibt da jetzt auf einmal zwei Monde. Ob Sie vielleicht mal gucken k?nnten?? Das war in jedem Fall eine idiotische Frage. Falls es wirklich zwei Monde gab, w?re es seltsam, nichts davon zu wissen. Falls es aber wie bisher nur einen gab, würde man sie für verrückt halten.

Aomame lie? sich in den Rohrstuhl sinken, legte die Beine auf das Gel?nder und überlegte sich ungef?hr zehn M?glichkeiten, wie sie die Frage stellen konnte. Sie klangen alle gleich idiotisch. Da konnte man nichts machen. Die Situation an sich war zu abwegig. Sie konnte niemanden fragen, das war offensichtlich.

Sie beschloss, das Problem mit dem zweiten Mond vorl?ufig beiseite zu lassen. Sie würde sich ihm sp?ter noch einmal widmen. Im Augenblick bereitete es ihr ja keine konkreten Schwierigkeiten. Vielleicht würde dieser Mond ja auch ebenso unversehens wieder verschwinden, wie er aufgetaucht war.

Um die Mittagszeit des folgenden Tages fuhr sie nach Hiroo ins Sportstudio, wo sie zwei Kampfsportkurse und eine Privatstunde zu geben hatte. Als sie kurz an der Rezeption stehen blieb, übergab man ihr eine Nachricht von der alten Dame aus Azabu. Das war ungew?hnlich. Aomame m?ge sie anrufen, sobald sie Zeit habe, stand darin.

Wie immer war Tamaru am Apparat. ?Wenn es dir passt, sollst du morgen herkommen. Ihr werdet euer übliches Programm absolvieren und anschlie?end eine Kleinigkeit zusammen essen?, erkl?rte er Aomame.

?Du kannst ihr ausrichten, ich k?me gegen vier Uhr und würde auch gern mit ihr zu Abend essen?, sagte Aomame.

?In Ordnung?, sagte Tamaru. ?Also dann, morgen gegen vier.?

?Du, Tamaru? Hast du dir in letzter Zeit mal den Mond angeschaut??, fragte Aomame.

?Den Mond??, fragte Tamaru. ?Den Mond am Himmel??

?Genau den.?

?Nicht bewusst. Ich wei? nicht. Was ist mit dem Mond?? ?Ach, nichts?, sagte Aomame. ?Also dann, bis morgen um vier Uhr.?

Tamaru z?gerte einen Moment, dann legte er auf.

Auch in dieser Nacht waren es zwei Monde. Beide waren zwei Tage vom Vollmond entfernt. Lange betrachtete Aomame, ein Glas Brandy in der Hand, abwechselnd den gro?en und den kleinen Mond, wie man ein ganz und gar unl?sbares R?tsel betrachtet. Je mehr sie schaute, desto r?tselhafter erschien ihr das Ensemble. Am liebsten h?tte sie sich an den Mond selbst gewandt und ihn gefragt. Wie kommt es, dass du pl?tzlich diesen kleinen grünen Kameraden bei dir hast? Aber natürlich konnte der Mond nicht antworten.

Seit undenklichen Zeiten betrachtete der Mond den Erdball ganz aus der N?he. Niemand sonst kannte ihn so gut. Wahrscheinlich war er Zeuge aller Ph?nomene und Ereignisse, die jemals auf der Erde stattgefunden hatten. Aber der Mond schwieg und sprach nie. Kühl und ungerührt trug er die Last der vergangenen Zeiten. Dort oben gab es keine Luft und auch keinen Wind. Vielleicht war dieses Vakuum besonders gut geeignet, Erinnerungen unbesch?digt zu bewahren. Niemand konnte das Herz dieses Monds erweichen. Aomame erhob ihr Glas in seine Richtung.

?Hast du in letzter Zeit mal im Arm von jemandem geschlafen??, fragte Aomame den Mond.

Der Mond antwortete nicht.

?Hast du Freunde??, fragte sie.

Der Mond gab keine Antwort.

?Hast du dieses coole Leben nicht mitunter satt?? Keine Antwort vom Mond.

Wie üblich war es Tamaru, der Aomame am Tor empfing.

?Ich habe mir gestern Abend den Mond angeschaut?, sagte er als Erstes.

?Aha??, sagte Aomame.

?Du hast mich darauf gebracht. Der Mond ist sch?n, wenn man ihn nach langer Zeit mal wieder betrachtet. Es wird einem ganz friedlich zumute.?

?Hast du ihn gemeinsam mit deinem Freund angesehen??

?Ja?, sagte Tamaru. Er legte einen Finger an den Nasenflügel. ?Und was ist mit dem Mond??

?Nichts?, sagte Aomame. Sie überlegte sich ihre Worte genau. ?Er besch?ftigt mich neuerdings irgendwie.?

?Ohne einen Grund??

?Ohne Grund.?

Tamaru nickte stumm. Er schien etwas zu mutma?en. Er war nicht überzeugt davon, dass sie wirklich keinen Grund hatte. Doch statt weiter in sie zu dringen, ging er Aomame voran, um sie in den Wintergarten zu führen. Die alte Dame sa? im Trainingsanzug in einem Lehnstuhl und las ein Buch, w?hrend sie einer Instrumentalversion von ?Lachrimae? von John Dowland lauschte. Es war eines ihrer Lieblingsstücke. Auch Aomame hatte es immer wieder geh?rt, und die Melodie war ihr vertraut.

?Entschuldigen Sie, dass ich Sie gestern so pl?tzlich herbestellt habe?, sagte die alte Dame. ?Ich bin froh, dass Sie einen früheren Termin einrichten konnten, denn ich hatte gerade eine Lücke.?

?Machen Sie sich keine Gedanken?, sagte Aomame.

Tamaru brachte das Tablett mit dem Kr?utertee herein und schenkte etwas davon in zwei elegante Tassen ein.

Dann verlie? er den Raum und schloss die Tür. Still tranken die alte Dame und Aomame ihren Tee, w?hrend sie der Musik von Dowland zuh?rten und die voll erblühten Azaleen im Garten betrachteten. Jedes Mal, wenn Aomame hierherkam, hatte sie das Gefühl, eine andere Welt zu betreten. Die Luft hatte eine gewisse Schwere, und die Zeit verfloss auf ganz eigene Weise.

?Diese Musik versetzt mich mitunter in eine seltsame Stimmung?, sagte die alte Dame, als habe sie in Aomames Gemüt gelesen. ?Ist die Vorstellung, dass Menschen vor vierhundert Jahren die gleiche Musik geh?rt haben, nicht seltsam??

?Ja, wirklich?, sagte Aomame. ?Wenn man es richtig bedenkt, haben die Menschen vor vierhundert Jahren auch den gleichen Mond gesehen wie wir.?

Die alte Dame musterte Aomame ein wenig erstaunt. Dann nickte sie. ?Eigentlich haben Sie recht. Wenn man es so sieht, ist es vielleicht gar nicht so verwunderlich, dass wir eine Musik h?ren, von der uns vier Jahrhunderte trennen.?

?Vielleicht sollte man sagen, es ist fast der gleiche Mond.? Aomame sah die alte Dame aufmerksam an. Aber ihre ?u?erung schien kein besonderes Interesse bei ihr zu wecken.

?Das     Konzert        auf        der        CD        wurde   mit antiken 

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