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解放军文职招聘考试Die Zeit vergeht asymmetrisch

来源: 2017-10-04 21:35

 Die Zeit vergeht asymmetrisch 

Tengo dachte über sein Gehirn nach. Darüber gab es eine Menge nachzudenken.

Die Gr??e des menschlichen Gehirns hatte sich in den letzten zweieinhalb Millionen Jahren ungef?hr vervierfacht. Es machte zwar nur zwei Prozent des menschlichen K?rpergewichts aus, doch dessen ungeachtet verbrauchte es ungef?hr vierzig Prozent der gesamten K?rperenergie (so hatte es in einem Buch gestanden, das er vor kurzem gelesen hatte). Was der Mensch durch das rasche Wachstum seines Gehirns erlangte, war die M?glichkeit, in Zeit und Raum zu denken.

DAS KONZEPT VON ZEIT UND RAUM.

Tengo wusste, dass die Zeit in asymmetrischer Form voranschritt. Die Zeit an sich war gleichf?rmig, aber sie verwandelte sich in etwas Asymmetrisches, wenn sie verbraucht wurde. Manchmal verging sie schrecklich schwer und langsam, ein anderes Mal wieder leicht und schnell. In manchen F?llen vertauschten sich Vorher und Nachher, schlimmstenfalls konnte die Zeit ganz verschwinden. Oder es wurde etwas hinzugefügt, das gar nicht da sein sollte. Wahrscheinlich ordnete der Mensch den Sinn seines Daseins, indem er eigenm?chtig die Zeit regulierte. Anders ausgedrückt: Indem er die Zeit erfand, bewahrte er seine geistige Gesundheit. Zweifellos kann der Mensch es psychisch nicht ertragen, verronnene Zeit folgerichtig und gleichbleibend akzeptieren zu müssen. Ein solches Leben würde einer Folter gleichkommen, dachte Tengo.

Durch die Vergr??erung seines Gehirns gelangte der Mensch also zu einer Vorstellung von Zeit; zugleich jedoch eignete er sich eine Methode an, diese zu modifizieren und zu regulieren. Parallel zur objektiv unabl?ssig verstreichenden Zeit erzeugte das menschliche Bewusstsein unabl?ssig subjektiv geregelte Zeit. Das war keine geringe Leistung. Kein Wunder, dass das Gehirn vierzig Prozent der gesamten K?rperenergie verbrauchte.

Tengo fragte sich oft, ob die Erinnerung, die er an die Zeit hatte, als er anderthalb oder h?chstens zwei Jahre alt gewesen war, der Wahrheit entsprach. Hatte er die Szene, in der seine Mutter im Unterkleid den Mann, der nicht sein Vater war, an ihrer Brustwarze saugen lie?, wirklich mit eigenen Augen gesehen? Konnte ein Kleinkind in diesem Alter so genau unterscheiden? Konnte eine Szene sich ihm so deutlich und bis ins Detail einpr?gen? Oder handelte es sich nicht eher um eine gef?lschte Erinnerung, die er sich sp?ter zurechtgebastelt hatte, um sich zu schützen?

M?glich w?re das. Vielleicht hatte Tengos Gehirn irgendwann unbewusst die Erinnerung an einen anderen Mann (der sein wirklicher Vater sein konnte) produziert, um zu beweisen, dass er nicht das leibliche Kind jenes Menschen war, der vorgab, sein Vater zu sein – ein

Versuch, den ?Menschen, der vorgab, sein Vater zu sein? aus dem engen Kreis der Blutsverwandtschaft auszuschlie?en. Vielleicht wollte er sich einen Fluchtweg aus seinem beschr?nkten, erstickenden Leben schaffen, indem er eine Mutter, die noch irgendwo am Leben war, und einen mutma?lichen richtigen Vater erfand.

Dennoch haftete seiner Erinnerung etwas sehr Lebendiges, Realistisches an. Sie hatte eine Textur, sie hatte ein Gewicht, sie hatte einen Geruch, sogar Tiefensch?rfe. Sie klammerte sich mit unglaublicher Z?higkeit an die

W?nde seines Bewusstseins, wie eine Auster an ein Schiffswrack. Sosehr er sich auch bemühte, sie abzuschütteln, sie fortzuspülen, er konnte sie sich einfach nicht aus dem Herzen rei?en. Daher konnte er sich eigentlich nicht vorstellen, dass sie nur eine F?lschung war, die sein eigenes Bewusstsein geschaffen hatte. Für ein fiktives Gebilde war sie einfach zu real, zu massiv.

Also nahm er an, dass es sich um eine echte, tats?chliche Erinnerung handelte. Er war fast noch ein Baby gewesen und hatte sich beim Anblick dieser Szene sicher sehr gefürchtet. Ein fremder Mann saugte an der Brustwarze, die eigentlich ihm vorbehalten war. Jemand, der viel gr??er und st?rker war als er. Au?erdem schien seine Mutter ihn, wenn auch nur für diesen Augenblick, v?llig vergessen zu haben. Tengo musste sich bis ins Innerste bedroht gefühlt haben. Vielleicht hatte sich das Bild ihm durch diese existentielle Angst so unausl?schlich eingebrannt.

Und in unvorhersehbaren Momenten erhob sich die Erinnerung an diese Furcht wieder in Tengo, brach wie ein Sturzbach über ihn herein und versetzte ihn in einen panikartigen Zustand. Die Panik sprach zu ihm und sorgte dafür, dass er sie nie verga?: Wohin du auch gehst, was du auch tust, diesem Schwall wirst du nie entrinnen. Diese Erinnerung wird dein Leben bestimmen, es formen und dich deiner Bestimmung zuführen. Sosehr du auch dagegen ank?mpfst, dieser Macht kannst du nicht entfliehen.

Tengo holte den Schlafanzug, den Fukaeri getragen hatte, aus der Waschmaschine, und als er sein Gesicht darin verbarg und gierig den Duft einsog, hatte er pl?tzlich das Gefühl, den Geruch seiner Mutter wahrzunehmen. Aber warum beschwor der Duft eines siebzehnj?hrigen M?dchens das Bild seiner verschwundenen Mutter in ihm herauf? Warum begegnete er ihm nicht woanders? Zum Beispiel an seiner Freundin?

Tengos Freundin war immerhin zehn Jahre ?lter als er, und sie hatte einen wohlgeformten vollen Busen. Er glich fast dem seiner Mutter, wie er ihn in seiner Erinnerung sah. Das wei?e Unterkleid hatte auch ihr gut gestanden. Aber aus irgendeinem Grund suchte er in ihr nicht das Bild seiner Mutter. Auch der Duft ihres K?rpers erregte kein diesbezügliches Interesse in ihm. Einmal w?chentlich stillte sie ihre Begierde an Tengo und konnte auch ihn (fast immer) sexuell befriedigen. Das war natürlich nicht unwichtig, aber darüber hinaus hatte die Beziehung der beiden kaum eine Bedeutung.

Sie bestimmte den       gr??ten       Teil ihrer      sexuellen

Aktivit?ten. Tengo tat, ohne sich viel dabei zu denken, das, was sie ihm zeigte. Er brauchte nicht zu entscheiden und auch nicht zu urteilen. Er musste nur zwei Anforderungen erfüllen. Sein Penis musste einsatzf?hig sein, und das Timing seiner Ejakulation musste stimmen. Wenn sie sagte ?Noch nicht. Halt noch ein bisschen durch?, hielt er sich gewissenhaft zurück. Wenn sie ihm dann ins Ohr flüsterte: ?Jetzt, o ja, komm schnell?, ejakulierte er punktgenau und heftig. Dann lobte sie ihn. Streichelte seine Wangen und sagte: ?Ach, Tengo, du bist wunderbar.? Das Streben nach Pr?zision lag ihm von Natur aus. Dazu geh?rte auch, korrekte Punkte zu setzen und Formeln für die kürzeste Distanz zu entdecken.

Mit einer Frau zu schlafen, die jünger war als er, war wesentlich problematischer. Er musste von Anfang bis Ende alles bedenken und so vieles entscheiden. Tengo fühlte sich unwohl, wenn die ganze Verantwortung auf seinen Schultern lastete. Er kam sich dann vor wie der Kapit?n eines kleinen Schiffes in stürmischer See. Er musste steuern, den Zustand der Segel überprüfen und Luftdruck und Windrichtung im Kopf haben. Er musste Urteile f?llen und den Seeleuten Mut machen. Ein winziges Vers?umnis oder ein falscher Handgriff konnten zu einer Katastrophe führen. So wurde der Geschlechtsverkehr für ihn fast zu einer Pflichtübung. Vor Aufregung ejakulierte er im falschen Moment oder wurde nicht richtig hart, wenn er sollte. Und Selbstzweifel begannen an ihm zu nagen.

Aber bei seiner ?lteren Freundin kam es erst gar nicht zu solchen Diskrepanzen. Sie sch?tzte Tengos F?higkeiten als Liebhaber hoch ein. Sie lobte und ermutigte ihn immerzu. Nachdem Tengo dieses einzige Mal zu früh ejakuliert hatte, vermied sie es geflissentlich, wei?e Unterkleider zu tragen. Und nicht nur Unterkleider, er sah sie überhaupt nie wieder in wei?er Unterw?sche.

Auch an diesem Tag trug sie schwarze Unterw?sche. Sie verw?hnte ihn mit Fellatio, liebkoste seinen harten Penis und seine weichen Hoden nach allen Regeln der Kunst. Tengo konnte sehen, wie ihre von dem schwarzen SpitzenBH umhüllten Brüste im Takt der Bewegungen ihres Mundes auf und ab wippten. Um eine verfrühte Ejakulation zu vermeiden, schloss er die Augen und dachte an die Giljaken. 

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