解放军文职招聘考试?Kein Zweifel.?
?Kein Zweifel.?
Ayumi presste die Lippen zu einem Strich aufeinander und überlegte. ?Ich verstehe. Ich werde alles tun, um mehr herauszufinden.?
?Aber tu bitte nichts Unvernünftiges.?
?Mache ich nicht?, sagte Ayumi. ?Denn ich bin eine Person, die bei so was sehr gut aufpasst.?
Die beiden beendeten ihre Mahlzeit, und der Kellner r?umte ab. Sie verzichteten auf ein Dessert und leerten ihre Weingl?ser.
?Wei?t du noch, Aomame, wie du mir damals gesagt hast, dass du als Kind nie von einem Mann bel?stigt worden bist??
Aomame musterte Ayumi kurz und nickte. ?Meine Familie ist sehr gl?ubig, und über Sex wurde bei uns nie gesprochen. In unserem ganzen Umfeld nicht. Sex war ein Thema, das nie angeschnitten werden durfte.?
?Aber Glaube und sexuelle Begierde, das ist ja auch wieder so ein Problem. Dass Kleriker h?ufig sexuelle Manien haben, ist doch allgemein bekannt. Die meisten
T?ter, die von der Polizei im Zusammenhang mit Prostitution und sexueller Bel?stigung dingfest gemacht werden, kommen aus dem religi?sen oder dem p?dagogischen Bereich.?
?Kann schon sein. Aber zumindest in meiner Umgebung war das nicht der Fall. Es gab niemanden, der abartige Sachen machte.?
?Das ist natürlich gut?, sagte Ayumi. ?Freut mich zu h?ren.?
?War es bei dir nicht so??
Ayumi z?gerte kurz und zuckte dann mit den Schultern. ?Ehrlich gesagt: Ich bin immer wieder missbraucht worden. Als Kind.?
?Von wem??
?Von meinem ?lteren Bruder und meinem Onkel.?
Aomame verzog entsetzt das Gesicht. ?Von
Verwandten??
?Genau. Beide sind bei der Polizei. Mein Onkel wurde sogar kürzlich ?ffentlich ausgezeichnet. Für das, was er in seinen drei?ig Dienstjahren für die Sicherheit der Bürger getan hat. Er hat eine d?mliche Hündin mit ihren Jungen gerettet, die sich an einem Eisenbahnübergang verirrt hatte. Es stand sogar in der Zeitung.?
?Was haben sie mit dir gemacht??
?Sie haben mich da unten angefasst und mich ihren Schwanz streicheln lassen.?
Die Falten in Aomames Gesicht vertieften sich noch mehr. ?Dein Bruder und dein Onkel??
?Natürlich jeder für sich. Ich war zehn und mein Bruder ungef?hr fünfzehn. Mein Onkel hat es viel früher gemacht.
Zwei oder drei Mal, als er bei uns übernachtet hat.?
?Hast du es jemandem gesagt??
Ayumi schüttelte mehrmals langsam den Kopf. ?Nein, sie haben mir gedroht, mir würde etwas Schreckliches passieren, wenn ich es verrate. Au?erdem hatte ich sowieso das Gefühl, selbst wie die Schuldige zu wirken, wenn ich etwas sage. Davor hatte ich gro?e Angst und habe den
Mund gehalten.?
?Deiner Mutter hast du es auch nicht gesagt??
?Besonders nicht meiner Mutter?, sagte Ayumi. ?Meine Mutter hat von jeher meinen Bruder vorgezogen und war immer entt?uscht von mir. Weil ich schlechte Manieren hatte, nicht hübsch, zu dick und nicht gut in der Schule war. Meine Mutter wünschte sich eine ganz andere Tochter. Ein hübsches schlankes M?dchen, eine Puppe, die zum Ballett geht. Aber diesen Ansprüchen konnte ich nie gerecht werden.?
?Und deshalb wolltest du deine Mutter nicht noch mehr entt?uschen.?
?Ja, vielleicht. Wenn ich ihr gesagt h?tte, was mein Bruder mit mir macht, h?tte sie mich noch mehr abgelehnt und zurückgesto?en. Bestimmt h?tte sie gesagt, dass ich selbst die Ursache des übels sei. Statt meinem Bruder die Schuld zu geben.?
Aomame strich sich mit beiden H?nden die Falten aus dem Gesicht. Nachdem sie mit zehn Jahren verkündet hatte, dem Glauben zu entsagen, hatte ihre Mutter kein Wort mehr mit ihr gesprochen. Im ?u?ersten Notfall schrieb sie etwas auf einen Zettel und gab ihn ihr. Aber sie sprach nie mehr mit ihr. Aomame war nicht mehr ihre Tochter. Nur noch jemand, ?der vom Glauben abgefallen war?. Dann war sie ausgezogen.
?Aber es kam nicht zur Penetration??, fragte Aomame.
?Nein?, sagte Ayumi. ?Solche Schmerzen konnten sie mir nicht zufügen. So weit sind sie dann doch nicht gegangen.?
?Siehst du deinen Bruder und deinen Onkel jetzt noch manchmal??
?Als ich die Stelle hatte, bin ich ausgezogen. Inzwischen sehe ich sie kaum noch. Wir sind verwandt und arbeiten im gleichen Beruf, da l?sst sich eine Begegnung natürlich nicht immer vermeiden. Dann wird halt gel?chelt. Ich will auch nicht, dass es zu einer Szene kommt. Bestimmt haben sie l?ngst vergessen, was damals passiert ist.?
?Vergessen??
?Die, wei?t du, die k?nnen vergessen?, sagte Ayumi. ?Aber ich kann es nicht.?
?Natürlich nicht?, sagte Aomame.
?Das ist wie bei einem Genozid.?
?Genozid??
?Die, die ihn verübt haben, k?nnen ihre Tat rationalisieren, indem sie die passenden Theorien aufstellen, und dann vergessen. Sie k?nnen die Augen von dem abwenden, was sie nicht sehen wollen. Aber die, denen es angetan wurde, die k?nnen nicht vergessen. Und nicht die Augen abwenden. Die Erinnerung wird von den Eltern an die Kinder weitervererbt. Wei?t du, Aomame, was die Welt ausmacht, ist der endlose Krieg zwischen einer Erinnerung und der, die ihr entgegensteht.?
?Das stimmt?, sagte Aomame. Sie runzelte leicht die Stirn. ?Ein endloser Krieg zwischen einer Erinnerung und der Erinnerung, die ihr entgegensteht??
?Ehrlich gesagt, Aomame, dachte ich, dass du ?hnliche
Erfahrungen gemacht hast.?
?Wie kamst du darauf??
?Ich kann es nicht genau erkl?ren, aber irgendwie. Vielleicht kann ein M?dchen, dem so etwas passiert ist, es in seinem Leben nur noch hin und wieder eine Nacht mit einem fremden Mann treiben. Und bei dir sah es so aus, als stünde Wut dahinter. Es scheint, als k?nntest du dir nicht wie eine ganz normale Frau einen Freund zulegen, dich mit ihm verabreden, essen gehen und ganz normal mit ihm schlafen. In meinem Fall ist das so.?
?Du meinst, weil du in der Kindheit missbraucht wurdest, kannst du diese normalen Erfahrungen nicht mehr machen??
?Dieses Gefühl habe ich wirklich?, sagte Ayumi und zuckte leicht die Schultern. ?Ich habe Angst vor M?nnern. Das hei?t, ich habe Angst, mich tiefer auf jemanden einzulassen. Ihn ganz und gar anzunehmen. Ich brauche nur daran zu denken, und alles verkrampft sich in mir. Aber allein zu sein ist manchmal auch schwer. Manchmal sehne ich mich nach den Armen eines Mannes, ich m?chte, dass er in mich eindringt. So sehr, dass ich es kaum aushalten kann. Dann versuche ich mein Glück bei v?llig Unbekannten. Immer.?
?Aus Angst??
?Ja, sie ist gro?, glaube ich.?
?Diese Art von Angst vor M?nnern habe ich, glaube ich, nicht?, sagte Aomame.
?Hast du überhaupt vor etwas Angst, Aomame?? ?Natürlich?, sagte Aomame. ?Am meisten vor mir selbst. Dass ich nicht wei?, was ich tue. Dass ich nicht genau wei?, was ich im Moment gerade tue.?
?Und was tust du gerade??
Aomame betrachtete einen Augenblick das Weinglas in ihrer Hand. ?Wenn ich das wüsste?, sagte sie und schaute auf. ?Aber ich wei? es nicht. Ich bin nicht einmal sicher, wo ich bin und in welchem Jahr.?
?Wir haben das Jahr 1984 und sind in Tokio, in Japan.?
?Wenn ich das nur mit solcher überzeugung behaupten k?nnte wie du.?
?Du bist ja komisch.? Ayumi lachte. ?So offenkundige
Sachverhalte haben doch nichts mit überzeugungen und Behauptungen zu tun.?
?Ich kann dir das jetzt nicht gut erkl?ren, aber für mich sind das eben keine offenkundigen Sachverhalte.?
?Aha?, sagte Ayumi interessiert. ?Was ich jetzt davon halten soll, wei? ich nicht, aber egal welches Jahr wir haben und wo wir sind, du hast zumindest einen Menschen, den du aus ganzem Herzen liebst. Aus meiner Sicht ist das sehr beneidenswert. Ich habe so jemanden nicht.?
Aomame stellte ihr Glas auf den Tisch und tupfte sich den Mund mit der Serviette ab. ?Vielleicht ist es ja, wie du sagst. Egal welches Jahr wir haben und wo ich bin, ich m?chte ihn so gern sehen. So sehr, dass ich sterben k?nnte. Das ist das Einzige, was ich sicher wei?. Das Einzige, auf das ich vertraue.?
?Wenn du willst, kann ich ja mal in der Polizeikartei nachschauen? Wenn du mir ein paar Informationen gibst, k?nnte ich vielleicht rauskriegen, wo er ist und was er macht.?
Aomame schüttelte den Kopf. ?Nein, nicht suchen. Bitte nicht. Wie gesagt, ich m?chte ihm einfach irgendwann irgendwo begegnen. Ganz durch Zufall, wei?t du. Darauf werde ich geduldig warten.?
?Die unendliche Liebesgeschichte?, sagte Ayumi bewundernd. ?Ah, wie ich das liebe – ah, was für ein
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