解放军文职招聘考试Bahnhof Shinjuku
?Bahnhof Shinjuku?, wiederholte Aomame.
?Dass du dich auf das N?tigste beschr?nken solltest, brauche ich dir ja nicht zu sagen.? ?Ist klar?, sagte sie.
Zu Hause angekommen, zog Aomame sorgf?ltig die Vorh?nge zu und nahm die Heckler & Koch samt Munition aus ihrer Umh?ngetasche. Dann setzte sie sich an den Küchentisch und übte mehrmals, das leere Magazin herauszunehmen und wieder hineinzuschieben. Mit jedem Mal ging es schneller. Ihre Bewegungen wurden rhythmisch, und auch ihre H?nde zitterten nicht mehr. Am Ende legte sie die Waffe, die sie in ein altes T-Shirt gewickelt hatte, in einen Schuhkarton und stellte ihn in den Schrank. Die Plastiktüte mit der Munition versteckte sie in einer Tasche ihres Regenmantels, der auf einem Bügel hing. Sie hatte auf einmal gro?en Durst und trank drei Gl?ser von dem Mugicha, dem Gerstentee, den sie im
Kühlschrank hatte. Ihre Nackenmuskeln waren von der Anspannung ganz steif, und sie roch nach Schwei? unter den Achseln, was bei ihr so gut wie nie vorkam. Allein durch das Bewusstsein, eine Waffe zu besitzen, hatte sich ihre Weltsicht ver?ndert. Ihre Umgebung hatte eine ungewohnte, sonderbare Atmosph?re angenommen.
Sie zog sich aus und spülte den unangenehmen
Schwei?geruch mit einer hei?en Dusche fort.
Nicht jede Waffe muss abgefeuert werden, sagte Aomame zu sich selbst, w?hrend sie unter der Dusche stand. Eine Pistole ist nicht mehr als ein Werkzeug. Au?erdem lebe ich nicht in einer fiktiven Welt. Meine Welt ist die Realit?t mit ihren offenen Enden, Widersprüchen und Entt?uschungen.
Zwei Wochen verstrichen, ohne dass etwas geschah. Aomame ging wie üblich in das Sportstudio und gab Kurse in Kampfsport und Stretching, denn sie durfte ihre Lebensgewohnheiten ja nicht ?ndern. Sie hielt sich m?glichst exakt an das, was die alte Dame ihr geraten hatte. Jeden Abend zog sie nach ihrer einsamen Mahlzeit die Vorh?nge sorgf?ltig zu und übte am Küchentisch den Umgang mit der HK 4. Immer wieder.
Das Gewicht der Waffe, ihre metallische H?rte, der Geruch nach Schmier?l, die ihr innewohnende Zerst?rungskraft und Ruhe wurden nach und nach zu einem Teil von ihr.
Mitunter verband sie sich sogar mit einem Schal die Augen. Blind schob sie das Magazin ein, entsicherte und zog den Schlitten zurück. Inzwischen empfand sie das rhythmische Klacken, das jede ihrer Bewegungen hervorrief, als angenehm. Im Dunkeln wurden die Ger?usche, die die Waffe in ihrer Hand physisch erzeugte, und deren Wahrnehmung durch ihr Geh?r bald eins. Die Grenzen zwischen ihr selbst und dem, was sie tat, verschwammen immer mehr, bis sie sich schlie?lich ganz aufl?sten.
Einmal am Tag stellte sie sich vor den Spiegel im Badezimmer und steckte sich die geladene Pistole in den Mund. W?hrend sie die H?rte des Metalls an ihren Z?hnen spürte, stellte sie sich vor, abzudrücken. Eine geringfügige Bewegung würde genügen, um ihr Leben zu beenden. Im n?chsten Augenblick w?re sie aus dieser Welt verschwunden. Doch dabei hatte sie mehrere Punkte zu beachten. Sie z?hlte sie sich einzeln vor dem Spiegel auf. Ihre H?nde durften nicht zittern. Sie musste den Rücksto? abfangen. Durfte keine Angst haben. Und vor allem nicht z?gern.
Wenn ich wollte, dachte Aomame, k?nnte ich es sogar jetzt tun. Ich müsste meinen Finger nur einen Zentimeter zurückziehen. Es w?re ganz einfach. Soll ich? W?re das so schlimm? Aber dann überlegte sie es sich anders, nahm die Pistole aus dem Mund, entspannte den Schlaghahn, sicherte die Waffe und legte sie auf die Ablage am Waschbecken. Zwischen Zahnpasta und Haarbürste. Nein, es war noch zu früh. Vorher hatte sie noch etwas zu erledigen.
Wie Tamaru ihr geraten hatte, trug sie den Pager stets an der Hüfte. Nachts legte sie ihn neben ihren Wecker, damit sie jederzeit reagieren konnte. Aber er piepste nicht. Bereits eine Woche war vergangen.
Die Pistole im Schuhkarton, die sieben Patronen in der Tasche ihres Regenmantels, der schweigende Pager, ihr Eispick, seine t?dliche, fein geschliffene Spitze, ihre pers?nlichen Dinge in der Reisetasche. Das neue Gesicht und das neue Leben, die sie erhalten sollte. Das Bündel Bargeld in dem Schlie?fach am Bahnhof Shinjuku. Das waren die Dinge, die in diesen Tagen des Hochsommers Aomames Leben bestimmten. Wie immer um diese Zeit war ein gro?er Teil der Einwohner in die Sommerferien gefahren, viele Gesch?fte blieben zu, und die Stra?en waren leer. Es herrschte weniger Verkehr, und es ging überall in der Stadt geruhsamer zu. Mitunter verlor Aomame ganz aus dem Blick, wo sie war. Ist das hier wirklich die Realit?t?, fragte sie sich dann. Aber wo sonst h?tte sie die Realit?t suchen sollen? Also blieb ihr nichts anderes übrig, als diesen Zustand vorl?ufig als real zu akzeptieren und so gut es eben ging damit zurechtzukommen.
Ich habe keine Angst zu sterben, versicherte Aomame sich immer wieder. Angst hat man nur davor, von der Realit?t überrascht zu werden. Hinter ihr zurückzubleiben, sie nicht kontrollieren zu k?nnen.
Alle Vorbereitungen waren getroffen. Alles war geregelt, auch ihre Gefühle hatte sie im Griff. Sobald Tamaru sich meldete, konnte sie die Wohnung verlassen. Aber er meldete sich nicht. Laut Kalender ging der August zu Ende. Bald würde auch der Sommer vergehen und damit das
Zirpen der Zikaden schw?cher werden. Warum war der Monat so schnell verstrichen, wo ihr doch jeder Tag so schrecklich lang erschien?
Als Aomame aus dem Sportstudio zurückkam, entledigte sie sich ihrer verschwitzten Kleidung, warf sie in den W?schekorb und lief in Tanktop und Shorts durch die Wohnung. Am Nachmittag hatte es einen starken
Wolkenbruch gegeben. Der Himmel war schwarz,
Hagelk?rner so gro? wie Kieselsteine prasselten auf den Asphalt, und es donnerte. Danach war die ganze Stadt durch die in der sengenden Sonne verdampfenden Pfützen in warmen Dunst gehüllt. Gegen Abend zogen erneut Wolken auf und bedeckten den Himmel mit einem dichten Schleier. Kein Mond war zu sehen.
Aomame beschloss, sich noch etwas bei einem Becher kaltem Mugicha zu entspannen, ehe sie sich an die Zubereitung ihres Abendessens machte. Sie breitete die
Abendzeitung auf dem Küchentisch aus und verzehrte als Vorspeise ein paar gekochte grüne Sojabohnen. Sie überflog die Artikel auf den ersten Seiten und bl?tterte weiter, ohne auf etwas zu sto?en, das sie interessierte. Typische Abendnachrichten. Doch als sie die Gesellschaftsseiten aufschlug, sprang ihr ein Foto ins Auge. Ayumi! Aomame schluckte und verzog das Gesicht.
Das kann doch nicht sein, war ihr erster Gedanke. Es musste sich um eine Verwechslung handeln. Die Person auf dem Foto sah Ayumi sicher nur ?hnlich. Warum sollte etwas über Ayumi in der Zeitung stehen, noch dazu mit Foto? Doch auch auf den zweiten und dritten Blick war und blieb es das vertraute Gesicht der jungen Polizistin. Gef?hrtin ihrer bescheidenen sexuellen Eskapaden. Ayumi l?chelte auf dem Foto. Aber es war ein steifes, künstliches L?cheln. Die echte Ayumi l?chelte viel natürlicher und offener. Wahrscheinlich hatte man das Foto aus irgendeinem offiziellen Anlass aufgenommen. Seine Starrheit hatte etwas Beunruhigendes.
Aomame h?tte es vorgezogen, den Artikel nicht zu lesen. Aber das konnte sie sich nicht erlauben. Es ging um die Realit?t. Und der Realit?t konnte sie nicht entkommen. Nach einem tiefen Seufzer begann sie zu lesen.
Es ging tats?chlich um Ayumi Nakano, 26 Jahre alt, wohnhaft in Tokio im Stadtteil Shinjuku.
Sie war in einem Hotelzimmer in Shibuya mit der Schnur eines Bademantels erdrosselt worden. Sie war nackt, und beide H?nde waren mit Handschellen an das Kopfteil des Bettes gefesselt gewesen. Um sie am Schreien zu hindern, hatte man ihr ein Kleidungsstück in den Mund gestopft. Eine Angestellte des Hotels, die am Morgen ins Zimmer kam, hatte die Leiche entdeckt. Am Vorabend gegen elf Uhr hatten Ayumi und ein unbekannter Mann in das Hotelzimmer eingecheckt. Der Mann hatte das Hotel in den Morgenstunden allein wieder verlassen. Der Zimmerpreis war im Voraus bezahlt worden. Solche Dinge kamen in einer Gro?stadt nicht selten vor. Durch das Aufeinandertreffen verschiedenster Menschen entstand mitunter eine fiebrige Hitze, die sich in Form von Gewalt entlud. Die Zeitungen waren voll von solchen Ereignissen. Allerdings waren einige Aspekte in diesem speziellen Fall sehr au?ergew?hnlich. Das Opfer war Polizistin, und die Handschellen, die sie bei ihren Sexspielen verwendet hatte, waren offizielles Staatseigentum. Kein billiges Spielzeug, wie es in Pornol?den verkauft wurde. Allein deshalb erregte der Fall Aufsehen.
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