解放军文职招聘考试Dass Aomame
Dass Aomame hin und wieder, wenn sie es nicht mehr aushalten konnte, mit anderen M?nnern schlief, lag vielleicht daran, dass sie das Wesen Tengos, das sie in sich selbst herangezogen hatte, m?glichst rein erhalten wollte.
Vielleicht versuchte sie sich durch den ungehemmten Geschlechtsverkehr mit Fremden von einem Verlangen zu befreien, das sie gefangen hielt. Sie wollte, dass die Zeit, die sie nach dieser Befreiung in jener stillen verborgenen Welt allein mit Tengo verbrachte, durch nichts beeintr?chtigt wurde. Das war wohl der Grund.
Am Nachmittag verbrachte Aomame mehrere Stunden damit, an Tengo zu denken. Sie sah von ihrem kleinen Balkon aus in den Himmel, lauschte dem Rauschen des Verkehrs und nahm hin und wieder ein Blatt des erbarmungswürdigen Gummibaums zwischen die Finger. Keiner der Monde war zu sehen. Bis sie aufgingen, würde es noch einige Stunden dauern. Wo ich wohl morgen um diese Zeit sein werde?, überlegte Aomame. Sie hatte keine Ahnung. Verglichen mit der Tatsache, dass es Tengo gab, war das ohnehin v?llig unwichtig.
Ein letztes Mal goss Aomame ihren Gummibaum. Danach legte sie die Sinfonietta von Janá?ek auf. Sie hatte sich s?mtlicher Schallplatten entledigt und nur diese eine bis zum Schluss aufgehoben. Sie lauschte mit geschlossenen Augen. Und stellte sich vor, wie der Wind über die b?hmischen Wiesen strich. Wie herrlich w?re es, wenn Tengo und sie bis in unendliche Ferne über diese Wiesen laufen k?nnten. Natürlich würden sie einander an den H?nden halten. Nur der Wind würde wehen und das weiche grüne Gras mit seiner Berührung lautlos zum Schwanken bringen. Ganz deutlich spürte Aomame die W?rme von Tengos Hand. Wie bei einem Happy End im Film wurde die Szene langsam ausgeblendet.
Aomame rollte sich auf ihrem Bett zusammen und schlief etwa eine halbe Stunde. Es war ein Schlaf, der ohne Tr?ume auskam. Als sie erwachte, standen die Zeiger der Uhr auf halb fünf. Im Kühlschrank waren noch Eier, Schinken und Butter, und sie machte sich ein Rührei. Den Orangensaft trank sie direkt aus dem Karton. Die Stille, die sie nach ihrem Mittagschlaf umfing, war von eigenartiger Schwere. Als sie das Radio einschaltete, ert?nte ein Concerto für Holzbl?ser von Vivaldi. Die hohen Triller der Piccolofl?te klangen wie das Zwitschern kleiner V?gel. Aomame hatte das Gefühl, die Musik unterstreiche das Irreale ihrer realen Umst?nde.
Nachdem sie das Geschirr wegger?umt hatte, duschte sie und zog die schlichte Kleidung an, die sie seit einigen Wochen für diesen Tag bereithielt. Die hellblaue
Baumwollhose und die einfache wei?e Bluse mit kurzen ?rmeln gew?hrten ihr v?llige Bewegungsfreiheit. Die Haare k?mmte sie ordentlich nach oben und befestigte sie mit einer Spange. Sie trug keinen Schmuck. Statt in den W?schekorb packte sie ihre getragenen Sachen in eine schwarze Mülltüte. Tamaru würde sich sp?ter darum kümmern. Sie schnitt sich sorgf?ltig die N?gel, putzte sich lange die Z?hne und reinigte ihre Ohren. Dann zupfte sie sich die Brauen, trug etwas Creme auf ihr Gesicht auf und betupfte sich den Nacken ganz leicht mit Eau de Cologne. Anschlie?end musterte sie ihr Gesicht eingehend im Spiegel und überzeugte sich, dass alles in Ordnung war. Sie nahm ihre Nike-Sporttasche und verlie? die Wohnung.
An der Tür warf sie einen letzten Blick hinter sich. Schlie?lich würde sie nie mehr zurückkehren. Auf einmal erschien ihr die Wohnung ausgesprochen sch?big. Sie war nicht mehr als ein von innen abschlie?bares Gef?ngnis. An den W?nden hing kein einziges Bild, nicht einmal eine Blumenvase hatte sie. Das einzige schmückende Element war der im Preis herabgesetzte Gummibaum auf dem Balkon, den sie anstelle des Goldfischs gekauft hatte. Sie konnte kaum glauben, dass sie mehrere Jahre hier verbracht hatte, ohne Unzufriedenheit oder Zweifel zu verspüren.
?Leb wohl?, sagte sie leise. Der Abschiedsgru? galt nicht der Wohnung, sondern dem Ich, das in ihr gelebt hatte.
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