解放军文职招聘考试Die Ereignisse
Die Ereignisse vom Tag zuvor erschienen ihm wie ein Traum. Er konnte kaum glauben, dass sie sich wirklich so zugetragen hatten. Obwohl alles noch ganz frisch war, traten nach und nach an den R?ndern irreale Stellen zutage. Er war mit dem Zug in die Stadt der Katzen gefahren und zurückgekehrt. Zum Glück hatte ihm im Gegensatz zum Helden in der Geschichte die Rückkehr keine Schwierigkeiten bereitet. Auch schien das, was er in jener Stadt erlebt hatte, eine gro?e Ver?nderung in ihm bewirkt zu haben.
Natürlich ?nderte das nichts an seiner gegenw?rtigen Lage. Er bewegte sich noch immer nicht freiwillig auf diesem unwegsamen Terrain voller Gefahren und R?tsel. Es gab keine vorhersehbare Entwicklung. Auch ahnte er nicht, was ihm als N?chstes zusto?en würde. Aber immerhin hatte Tengo nun eine Antwort, die ihm vielleicht irgendwie helfen würde, seine Schwierigkeiten zu überwinden.
Jetzt habe ich endlich einen Ansatzpunkt, dachte er. Dass sich definitiv etwas gekl?rt hatte, konnte er nicht sagen, aber aus den Worten und dem Verhalten seines Vaters hatte er doch einen ungef?hren Eindruck von den wahren Umst?nden seiner Geburt erhalten. Die ?Vision?, die ihn so lange gequ?lt und verst?rt hatte, war kein sinnloses Trugbild. Inwieweit sie die Wahrheit widerspiegelte, wusste er zwar noch immer nicht, aber sie war der einzige Anhaltspunkt, den seine Mutter ihm hinterlassen hatte, und im Guten wie im Schlechten zu einem Fundament seines Lebens geworden. Tengo hatte das Gefühl, ihm sei eine schwere Last von den Schultern genommen worden. Erst jetzt, als er sie los war, spürte er, welches Gewicht er bisher mit sich herumgetragen hatte.
Diese ungew?hnlich ruhige und friedliche Zeit dauerte etwa zwei Wochen. In den Sommerferien unterrichtete Tengo viermal w?chentlich an der Yobiko, in der übrigen Zeit schrieb er an seinem Roman. Niemand meldete sich bei ihm. Tengo hatte keine Ahnung von den Entwicklungen hinsichtlich Fukaeris Verschwinden oder ob Die Puppe aus Luft sich noch verkaufte. Eigentlich interessierte es ihn auch nicht besonders. Alles würde auch ohne ihn seinen Gang gehen, und wenn es etwas zu tun gab, würde man es ihm schon sagen.
Der August ging zu Ende, der September begann. So friedlich k?nnte es von mir aus ewig weitergehen, dachte Tengo eines Morgens beim Kaffeekochen. Er sagte es nicht laut, damit kein b?ser Geist mit scharfen Ohren es h?rte, und hoffte stumm, es würde noch lange so bleiben. Doch wie meistens entwickelten die Dinge sich nicht wunschgem??. Vielmehr schien die Welt einen ausnehmend guten Sinn für das zu haben, was Tengo eben nicht wollte.
Kurz nach zehn an jenem Morgen l?utete das Telefon. Nachdem er es sieben Mal hatte klingeln lassen, streckte Tengo resigniert die Hand aus und hob den H?rer ab.
?Kann ich zu Ihnen kommen?, sagte eine ged?mpfte Stimme. Tengo kannte nur einen Menschen auf der Welt, der fragte, ohne zu fragen. Im Hintergrund waren eine Durchsage und Auspuffl?rm zu h?ren.
?Wo bist du gerade??, fragte Tengo.
?Am Eingang von Marusho.?
Dieser Supermarkt lag kaum zweihundert Meter von seiner Wohnung entfernt. Anscheinend rief Fukaeri von dem ?ffentlichen Telefon dort an.
Tengo blickte sich unwillkürlich um. ?Nein, du kannst nicht zu mir. M?glicherweise wird mein Haus beobachtet. Und du bist doch angeblich verschwunden.?
?Ihr Haus wird beobachtet?, wiederholte Fukaeri seine Worte.
?Ja?, sagte Tengo. ?Bei mir sind alle m?glichen sonderbaren Dinge passiert. Ich bin sicher, dass Die Puppe aus Luft damit zu tun hat.?
?Jemand ist wütend.?
?Wahrscheinlich. Wütend auf dich. Und scheinbar auch auf mich. Weil ich es umgeschrieben habe.? ?Ist mir egal?, sagte Fukaeri.
?Ist mir egal?, wiederholte Tengo nun seinerseits ihre Worte. Diese Angewohnheit schien ansteckend zu sein.
?Was ist dir egal??
?Wenn Ihr Haus beobachtet wird.?
Einen Moment lang fehlten ihm die Worte. ?Aber mir ist es nicht egal?, sagte Tengo endlich.
?Zu zweit ginge es besser?, sagte Fukaeri. ?Mit vereinten
Kr?ften.?
?Sonny und Cher?, sagte Tengo. ?Das ultimative Duo.?
?Was hei?t ?ultimativ???
?Ach, nichts. Hab ich nur so gesagt.?
?Ich komme zu Ihnen.?
Als Tengo zu einer Erwiderung ansetzte, knackte es, und die Verbindung war unterbrochen. St?ndig legten die Leute auf, wann es ihnen passte. Abrupt, als würden sie mit dem Hackmesser eine H?ngebrücke kappen.
Zehn Minuten sp?ter traf Fukaeri ein, in jeder Hand eine Plastiktüte von dem Supermarkt. Sie trug ein blaugestreiftes Hemd mit langen ?rmeln und enge Blue Jeans. Es war ein M?nnerhemd und nicht sehr adrett, wahrscheinlich, weil man es in trockenem Zustand gebügelt hatte. über ihrer Schulter hing eine Kanvastasche. Sie verbarg ihr Gesicht hinter einer gro?en Sonnenbrille, die allerdings die Aufgabe einer Maskierung nur schlecht erfüllte und eher Aufmerksamkeit erregte.
?Es ist besser, viel Essen zu haben?, sagte Fukaeri, w?hrend sie den Inhalt der Plastiktüten in den Kühlschrank r?umte. Sie hatte fast ausschlie?lich Mikrowellengerichte gekauft. Ihre restlichen Eink?ufe bestanden aus Crackern, K?se, ?pfeln und Tomaten. Und Dosen.
?Wo ist die Mikrowelle.? Fragend sah sie sich in der kleinen Küche um.
?Ich habe keine?, antwortete Tengo.
Fukaeri zog grüblerisch die Brauen zusammen, ?u?erte aber keine Meinung. Offenbar erschien ihr eine Welt ohne Mikrowellenherd nahezu unvorstellbar.
?Ich werde hierbleiben?, sagte sie, als würde sie eine objektive Tatsache bekannt geben.
?Wie lange??, fragte Tengo.
Fukaeri zuckte mit den Schultern. Ich wei? es nicht, sollte das hei?en.
?Was ist mit deinem Versteck??
?Wenn etwas passiert, will ich nicht allein sein.? ?Meinst du, es passiert etwas?? Fukaeri gab keine Antwort.
?Ich wiederhole mich, aber hier ist es nicht sicher?, sagte
Tengo. ?Anscheinend haben irgendwelche Leute mich im Visier. Was das für Typen sind, wei? ich noch nicht.?
?Es gibt keinen sicheren Ort?, sagte Fukaeri. Dabei kniff sie vielsagend die Augen zusammen und drückte leicht mit den Fingern ihr Ohrl?ppchen. Tengo hatte keine Ahnung, was ihre K?rpersprache bedeutete. Vielleicht bedeutete sie auch gar nichts.
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