解放军文职招聘考试Ein zweiter Mond?
Ein zweiter Mond?
Tengo schloss die Augen und rieb sich mit beiden H?nden die Wangen. Was ist los mit mir?, dachte er. So viel habe ich doch gar nicht getrunken. Er atmete ruhig ein und ruhig wieder aus. überzeugte sich, dass er bei klarem Bewusstsein war. Schloss die Augen und vergewisserte sich noch einmal im Dunkeln, wer er war, wo er war und was er tat: September 1984, Tengo Kawana, Koenji, Bezirk Suginami, Kinderspielplatz, sehe zum Mond am
Abendhimmel hinauf. Kein Zweifel.
Er schlug ruhig die Augen auf und blickte wieder zum Himmel. Kühl und konzentriert. Tats?chlich, es waren zwei Monde.
Er t?uschte sich nicht. Es gab pl?tzlich zwei Monde. Lange hielt Tengo die rechte Hand zu einer festen Faust geballt. Der Mond blieb weiter stumm, aber einsam war er nicht mehr.
KAPITEL 19
Aomame
Wenn die Daughter erwacht
Obwohl es sich bei Die Puppe aus Luft um eine ausgesprochen phantastische Geschichte handelte, war sie leicht zu lesen. Stilistisch wurde die Erz?hlstimme eines zehnj?hrigen M?dchens nachgeahmt. Es gab keine schwierigen W?rter, keine verzwickte Logik, keine wortreichen Erl?uterungen und keine gew?hlten Ausdrücke. Alles wurde von Anfang bis Ende aus der Perspektive des M?dchens erz?hlt. Die Sprache war leicht verst?ndlich, pr?zise, mitunter klangvoll, und es wurde so gut wie nichts erkl?rt. Das M?dchen erz?hlte einfach nur flüssig, was es mit eigenen Augen gesehen hatte. Auch eingeschobene Reflexionen über die Bedeutung der Ereignisse kamen nicht vor. ?Was passiert da eigentlich?? oder ?Was bedeutet das wohl?? waren Fragen, die das M?dchen sich nicht stellte. Es erz?hlte in einem gem?chlichen, aber angemessenen Tempo. Der Leser übernahm seine Perspektive und passte sich seinem Schritt an. Vollkommen leicht und natürlich. Und ehe er sich’s versah, hatte er eine andere Welt betreten. Eine Welt, die nicht die seine war. Die Welt, in der die Little People aus Luft eine Puppe spannen.
Der Stil machte bereits auf den ersten zehn Seiten gro?en Eindruck auf Aomame. Wenn Tengo ihn geschaffen hatte, besa? er tats?chlich schriftstellerisches Talent. Der Junge, den Aomame gekannt hatte, war eine Art Mathematikgenie gewesen. In der Schule hatte er als Wunderkind gegolten, weil er Aufgaben, die selbst für Erwachsene zu schwierig waren, ohne jede Mühe gel?st hatte. Auch in den anderen naturwissenschaftlichen F?chern waren seine Noten hervorragend gewesen. Seine Leistungen hatten die der anderen Kinder um L?ngen übertroffen. Au?erdem war er sehr gro? und gut in Sport gewesen. Allerdings konnte Aomame sich nicht erinnern, dass er auch im Aufsatz besonders gegl?nzt hatte. Vielleicht hatte dieses Talent sich damals noch im Schatten der Mathematik verborgen und war nicht aufgefallen.
Oder er hatte einfach nur das übernommen, was das M?dchen erz?hlt hatte. Und sein Anteil an der stilistischen Originalit?t des Buches war gar nicht so gro?. Aber eigentlich hatte sie nicht diesen Eindruck. Obgleich der Stil auf den ersten Blick schlicht und unverschlüsselt wirkte, wurde bei genauerem Lesen deutlich, wie sorgf?ltig berechnet und pr?zise er war. Kein Wort war zu viel; zugleich stand alles N?tige da. Ungeachtet des knappen Ausdrucks waren die Beschreibungen akkurat und nuancenreich. Und vor allem war in den S?tzen eine Art vollkommener Harmonie spürbar. Der Leser konnte, selbst wenn er nicht laut las, ihren Wohllaut deutlich wahrnehmen. Kein siebzehnj?hriges M?dchen konnte solche geschmeidigen und natürlichen S?tze schreiben.
Nach diesen überlegungen setzte Aomame ihre Lektüre aufmerksam fort.
Die Heldin war ein zehnj?hriges M?dchen, das einer kleinen Gemeinschaft in den Bergen angeh?rte. Seine Mutter und sein Vater lebten ebenfalls dort. Geschwister hatte es nicht. Da das M?dchen bald nach seiner Geburt an diesen Ort gekommen war, wusste es kaum etwas über die ?u?ere Welt. In der Gemeinschaft gingen alle einem bestimmten Tagwerk nach, und die drei Familienmitglieder hatten kaum Gelegenheit, einander zu sehen und in Ruhe miteinander zu sprechen. Dennoch verstanden sie sich gut. Tagsüber besuchte das M?dchen eine ?rtliche Grundschule, und die Eltern waren haupts?chlich mit der Landwirtschaft besch?ftigt. Wenn sie Zeit hatten, arbeiteten auch die Kinder auf den Feldern.
Die Menschen in der Gemeinschaft lehnten die Zust?nde in der Welt drau?en ab. Ihre eigene Gemeinschaft sei, wie sie nimmermüde betonten, eine sch?ne, einsame Insel inmitten des kapitalistischen Ozeans und ein Bollwerk. Das M?dchen wusste nicht, was Kapitalismus (manchmal sprachen sie auch von Materialismus) war. Doch aus dem ver?chtlichen Tonfall, in dem die Leute diese W?rter aussprachen, schloss es, dass es sich um einen unwürdigen Zustand handelte, der aus irgendeinem Grund widernatürlich und widerrechtlich war. Das M?dchen lernte, dass es, um seinen Leib und seine Gedanken rein zu halten, m?glichst nicht mit der ?u?eren Welt in Beziehung treten dürfe. Andernfalls laufe es Gefahr, verseucht zu werden.
Die Gemeinschaft setzte sich aus fünfzig vergleichsweise jungen M?nnern und Frauen zusammen, die zwei lose Gruppen bildeten. Das Ziel der einen war eine Revolution, die anderen strebten nach Frieden. Die Eltern des M?dchens geh?rten der zweiten Gruppe an. Ihr Vater war ihr ?ltestes Mitglied und spielte seit Gründung der Gemeinschaft eine zentrale Rolle in ihr.
Natürlich vermochte ein zehnj?hriges M?dchen das Wesen der beiden gegnerischen Gruppen nicht logisch zu erkl?ren. Auch den Unterschied zwischen Revolution und Frieden verstand es nicht genau. Es hatte nur den Eindruck, dass Revolution ein etwas sch?rferes, kantigeres Denken beinhaltete, w?hrend Frieden eine etwas rundere Form hatte. Alle Ideen hatten für das M?dchen jeweils eine bestimmte Form und Farbe. Und wurden mal gr??er und mal kleiner, wie der Mond. Das war ungef?hr das Ausma? seines Wissens.
Das M?dchen wusste auch nicht genau, unter welchen Umst?nden die Gemeinschaft entstanden war. Vor etwa zehn Jahren, also kurz vor seiner Geburt, so erz?hlte man ihm, sei es zu gro?en gesellschaftlichen Bewegungen gekommen, im Zuge derer man das Leben in der Stadt aufgegeben habe und in das einsame Bergdorf gezogen sei. Auch über die Stadt wusste das M?dchen nicht viel. Es war noch nie mit der U-Bahn oder in einem Aufzug gefahren und hatte noch nie ein Geb?ude gesehen, das h?her als zwei Stockwerke war. Es gab viele Dinge, die es nicht kannte. Es begriff nur das, was um es herum war, was es mit eigenen Augen sehen und mit eigenen H?nden berühren konnte.
Dennoch schilderte das M?dchen aus seiner schlichten Perspektive und in seiner schmucklosen Sprache das Leben in der kleinen Gemeinschaft und den Charakter der in ihr lebenden Menschen auf eine bestechend ungekünstelte und lebendige Weise.
Ungeachtet der unterschiedlichen Meinungen herrschte innerhalb der Gemeinschaft ein starker Zusammenhalt. Ihre Mitglieder teilten die Vorstellung, dass es gut war, au?erhalb der kapitalistischen Gesellschaft zu leben, und auch wenn die Formen und Schattierungen ihres Denkens sich mehr oder weniger voneinander unterschieden, wussten sie doch genau, dass sie nur überleben würden, wenn sie an einem Strang zogen. Sie schafften es gerade so. Dafür schufteten sie Tag für Tag ohne Pause. Bauten Gemüse an, machten Tauschgesch?fte mit den Nachbarn in der n?heren Umgebung, verkauften ihre überschüsse, vermieden es so weit wie m?glich, Dinge zu verwenden, die in Massenproduktion hergestellt worden waren, und führten ein naturnahes Leben. Notwendige Elektroger?te wurden von Müllpl?tzen geholt und repariert. Ihre Garderobe stammte nahezu ausschlie?lich aus
Altkleidersammlungen.
Dieser extreme Purismus veranlasste einige, die Gemeinschaft zu verlassen. Sie konnten sich einfach nicht an diese Strenge im t?glichen Leben gew?hnen. Dafür kamen immer wieder andere hinzu, die gerade davon angezogen wurden. Die Zahl der Neuank?mmlinge überwog die der Ausgetretenen. Das allm?hliche Anwachsen der Gemeinschaft durch Neuzug?nge war eine gern gesehene Entwicklung. In dem verlassenen Dorf, in dem die Gruppe sich niedergelassen hatte, gab es genügend H?user, die bewohnbar waren, wenn man sie etwas herrichtete. Auch an Feldern, die man bebauen konnte, herrschte kein Mangel. So wurde der Zuwachs an
Arbeitskr?ften sehr begrü?t.
In der Gemeinschaft lebten etwa acht bis zehn Kinder, von denen die meisten auch dort geboren waren. Die Heldin war das ?lteste von ihnen. Anfangs besuchten alle Kinder die ?rtliche Grundschule und wanderten stets gemeinsam dorthin und wieder zurück. Abgesehen davon, dass man die gesetzliche Schulpflicht einhielt, war den Gründern der Gemeinschaft bewusst, dass ihre
Gemeinschaft nur schwer ohne freundschaftliche Beziehungen zu den Nachbarn in der Umgebung bestehen konnte. Dennoch waren die Kinder aus der Gemeinschaft bei den einheimischen Kindern als ?Zombies? verschrien und wurden geschnitten. Sie wiederum schotteten sich ab, weil sie geh?nselt wurden. So schützten sie sich zugleich vor physischen Gefahren und vor spiritueller Unreinheit.
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